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Saalberger Hemden

Bernhard Wilm wohnte auch in Saalberg. Er war Philosoph und Schriftsteller und jahrelang mit Gerhart Hauptmann, dem Nobelpreisträger aus Agnetendorf, befreundet. In Gerhart Hauptmanns Haus lernte B. Wilm den Maler Johannes M. Avenarius kennen. Avenarius hat zu Beginn des 20. Jh. die märchenhaften Fresken an der Decke und den Wänden im „Haus Wiesenstein“ geschaffen. Bis zum heutigen Tag sind diese Malereien (restauriert) hier zu sehen. Sie verleihen der Vorhalle eine außergewöhnliche Atmosphäre.

Seit der Fertigstellung der Villa im Jahre 1902 lebte G. Hauptmann hier bis zu seinem Tode im Jahre 1946. B. Wilm besuchte als Freund der Familie Hauptmann oft das Haus des Schriftstellers. Ebenso waren in „Haus Wiesenstein“ die zahlreichen Herausgeber, Literaturkritiker, Schriftsteller und Dichter aus dem damaligen Europa zu Gast.

Der Oheim des erwähnten Kunstlers, Ferdinand Avenarius, eine damals einflussreiche Gestalt in den mit der Kunst verbundenen Kreisen (auch ein Schriftsteller, Herausgeber, Kunstkritiker, Gründer des sogenanten Dürerbundes), gehörte zu dem engsten Freundeskreis der Familie Hauptmann. Einmal zeigte Ferdinand Avenarius den Gästen ein einfaches Männerhemd aus Leinen, wie es die Bewohner dieser Gegend trugen. Das Hemd unterschied sich von den anderen durch sein eigenartiges Stickmuster an den Armmanschetten, dem Kragen und dem Vorderteil des Hemdes.

Bernhard Wilm beschloss: "Hier werden wir alle diese Hemden tragen!“

Damit begann eine mühsame Arbeit. Wilm suchte in verschiedenen deutschen Archiven nach dem Ursprung des eigenartigen schwarzen Stickmusters auf weißem Untergrund und griff bis auf mittelalterliche Quellen zurück. Er gelangte zu der Erkenntnis, dass die Heraldik und ihre Symbolik alle bekannten Stickmuster, auch die volkstümlichen, stark beeinflusst hatten.

Wilm bat seine Frau und einige verwandte Damen, (Bernhard Wilm Familie.jpg) das Saalberger Stickmuster und später auch seine eigenen Musterentwürfe auf Stoff umzusetzen. Bald waren alle Männer in der Familie im Besitz solcher bestickter Hemden, die noch vor 1910 in der ganzen Provinz als „Saalberger Hemden“ bekannt wurden.

Als Ergänzung zu den bald bekannten Saalberger Hemden entstand die festliche "Saalberger Männertracht", durch die sich die Bewohner dieses Riesengebirgsdorfes sehr deutlich von den anderen Niederschlesiern unterschieden.